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Wie viel Bildschirmzeit ist für Kinder und Jugendliche gesund und zumutbar?

Geschrieben von ePost | Jan 16, 2025 11:17:05 AM

In einer Welt, die zunehmend von digitalen Einflüssen geprägt ist, wird es für Eltern immer bedeutender, für ihre Kinder ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den digitalen und der analogen Aktivitäten zu finden. Dieser Artikel enthält einige Empfehlungen und nützliche Hilfsmittel, die dir dabei Unterstützung bieten.

Viele Eltern stellen sich die Frage, wie viel Bildschirmzeit gesund und angemessen ist. Allerdings existiert dafür keine allgemeingültige Lösung. Jedes Kind reagiert unterschiedlich auf Medieninhalte. Zudem sollte die Medienerziehung im Einklang mit den Werten der Familie stehen.

Empfehlungen zur Bildschirmzeit

Es gibt viele verschiedene Ratgeber mit Empfehlung, wie viel Zeit Kinder und Jugendliche vor dem Bildschirm verbringen sollten. Hier ein Überblick, der als Richtlinie dienen kann, um die für euch passende Balance zu finden:

  • Kinder unter 3 Jahren: Digitale Medien üben bereits auf kleine Kinder eine magische Anziehungskraft aus. Allerdings führen Ton- und Bildeffekte zu Reizüberflutung. Es wird daher empfohlen, Kleinkinder möglichst von Bildschirmmedien fernzuhalten.
  • Kinder von 3 bis 6 Jahren: Eltern sollten die Zeit, die ihre Kinder vor Bildschirmen verbringen, begrenzen und sorgfältig geeignete Inhalte auswählen. Empfohlen werden täglich zehn Minuten bis maximal eine Stunde unter Aufsicht. Klare Regeln helfen dem Kind zu verstehen, was erlaubt ist und was nicht. Generell gilt: Während der Mahlzeiten, vor dem Schlafengehen oder zur Beruhigung des Kindes sollte kein Bildschirm genutzt werden. Digitale Medien sollten weder als Belohnung noch als Strafe eingesetzt werden.
  • Kinder von 6 bis 9 Jahren: Klare Regeln, die Auswahl geeigneter Inhalte und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Zeit vor dem Bildschirm und medienfreien Aktivitäten sind weiterhin notwendig. Eltern sollten ihre Kinder altersgerecht über die Chancen und Risiken digitaler Medien und des Internets aufklären. Mit zunehmendem Alter der Kinder erweitert sich der Spielraum. Ein verregneter Sonntag oder die Ferienzeit können durchaus anders gestaltet werden als die regulären Wochentage.

  • Kinder und Teenager von 9 bis 12 Jahren: In diesem Alter wird eine tägliche Bildschirmzeit von 60 bis maximal 100 Minuten empfohlen. Bei älteren Teenagern kann ein wöchentliches Zeitbudget für die Mediennutzung festgelegt werden. Beispielsweise könnte man eine Stunde pro Lebensjahr in der Woche in Form von Mediengutscheinen vereinbaren. Durch eine offene und respektvolle Kommunikation können Eltern und Kinder gemeinsam herausfinden, welche Regelungen realisierbar und akzeptabel sind. Manche Entscheidungen müssen die Eltern jedoch allein treffen. Zum Beispiel, ob das Kind das Internet selbstständig nutzen darf oder nicht.

Diese Zeitangaben stellen allgemeine Richtlinien dar und sind zur Orientierung gedacht. Kinder sind jedoch verschieden. Was für die einen kein Problem ist, kann für andere bereits zu viel sein. Eine reine zeitliche Begrenzung erweist sich zudem aus einem anderen Grund nicht immer als hilfreich: Wenn ein Kind abrupt während eines Videos oder einer Spielrunde unterbrochen wird, kann dies zu Frustration führen und heftige Reaktionen hervorrufen. Eine sinnvolle Alternative ist, sich an der Dauer von Episoden oder Spielrunden zu orientieren.  Darüber hinaus sind bildschirmfreie Tage in jedem Alter empfehlenswert. Ausserdem kann die Bildschirmzeit auch für interaktives Lernen genutzt werden. In diesem Artikel stellen wir dir einige der besten E-Learning-Plattformen für Kinder im Grundschulalter vor.

Nützliche Apps zur Kontrolle der Bildschirmzeit

Um die Bildschirmnutzung der Kinder sehen und einschränken zu können, gibt es praktische Apps. Dank dieser kann man sicherstellen, dass die Kleinen nicht zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen und gleichzeitig kontrollieren, welche Inhalte sie konsumieren.

Family Link (Android, iOS): Diese App von Google erlaubt es dir, die Geräteaktivitäten deiner Kinder zu kontrollieren und Beschränkungen festzulegen. Ob es um die Kontrolle von Apps geht oder um das Festlegen von Schlafenszeiten – Family Link bietet dir eine umfassende Übersicht und Kontrolle.

Screen Time Parental Control (Android, iOS, Kindle): Diese Anwendung hat ähnliche Funktionen wie Family Link und ermöglicht es dir, spezifische Zeitfenster für die Gerätenutzung festzulegen. Zudem kannst du Berichte über die tägliche Nutzung einsehen und so besser nachvollziehen, wie viel Zeit dein Kind tatsächlich vor dem Bildschirm verbringt.

Kidslox (iOS und Android): Ein weiteres wertvolles Tool ist Kidslox. Diese App bietet nicht nur die Möglichkeit, Zeitlimits und Zeitpläne zu setzen, sondern auch eine Inhaltsfilterung. Besonders hilfreich ist die einfache Bedienbarkeit, die es dir erlaubt, die Bildschirmzeit deiner Kinder schnell und effizient zu verwalten.

Vorbild sein

Kinder lernen am besten durch Nachahmung. Es ist daher wichtig, dass du als Elternteil einen bewussten Umgang mit digitalen Medien vorlebst. Das heisst, dein eigenes Verhalten im Umgang mit digitalen Medien zu reflektieren und vorzuleben, was du von deinen Kindern erwartest.

  • Digitale Detox-Zeiten: Plane regelmässige digitale Pausen ein, bei denen alle Familienmitglieder auf ihre Geräte verzichten.

  • Qualitätszeit: Verbringe aktiv Zeit ohne digitale Ablenkungen mit deinen Kindern. Dies fördert nicht nur die Bindung, sondern zeigt auch, dass analoge Erfahrungen mindestens genauso wertvoll sind.

Die Digitalisierung des Alltags ist eine Herausforderung, die jedoch mit den richtigen Werkzeugen und Strategien gemeistert werden kann. Mit nützlichen Apps, klaren Regeln und deiner Vorbildfunktion kannst du Voraussetzungen schaffen, dass deine Kinder ein gesundes Verhältnis zur digitalen Welt entwickeln. Auf der Website Jugend und Medien erhältst du weitere Unterstützung, um deine Kinder kompetent bei der Mediennutzung zu begleiten.

 

Hinweis: Dieser Artikel ist Teil der Artikelserie «Fit fürs Internet: Digitale Kompetenzen für Jung und Alt», die sich mit der Förderung digitaler Fähigkeiten in allen Altersgruppen beschäftigt.